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Nachlass Rosa Jochmann

19. Juli 1901 – 28. Jänner 1994
Umfang: 10 Kartons, 33 Alben, 6 Kassetten, 4 Boxen; 2,50 lfm.

Rosa Jochmann, bedeutende Sozialdemokratin, Antifaschistin und Frauenpolitikerin, entstammte einer Arbeiterfamilie in Simmering. Die Verhältnisse zwangen sie, bereits im Alter von 14 Jahren Fabrikarbeiterin zu werden. Als 19jährige wurde sie Betriebsrätin, 1926 vom Obmann des Verbandes der Chemiearbeiter Julius Weiß in den ersten Lehrgang der neugegründeten Arbeiterhochschule entsandt. Hier lernte sie die führenden Persönlichkeiten der Sozialdemokratie kennen, unter anderem Otto Bauer, Friedrich Adler und Robert Danneberg. 1932 wurde sie Frauensekretärin, kurz darauf Mitglied des Parteivorstandes der Sozialdemokratischen Partei.

Februar 1934 wurde aus dem jüngsten Mitglied des SP-Parteivorstandes eine "Illegale". Unter dem Decknamen "Josefine Drechsler" setzte sie ihre Arbeit in der Illegalität fort. Sie wurde immer wieder verhaftet und für kürzere Zeit eingesperrt, 1935 zu einem Jahr schweren Kerker verurteilt. Unter den Nazis war sie von August 1939 bis März 1940 im Polizeigefangenenhaus Elisabethpromenade "Liesl" inhaftiert, ab April 1940 bis zur Befreiung Mai 1945 im KZ Ravensbrück. Von 1945 bis 1967 war Rosa Jochmann Abgeordnete zum Nationalrat. Sie war Mitglied des Parteivorstandes, Frauenzentralsekretärin, Leiterin des Opferfürsorgereferates. Ab 1949 Vorsitzende des "Bundes Sozialistischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus". Als Zeugin der "Zeit ohne Gnade" ist sie nicht müde geworden, vor allem junge Menschen über die Zeit des Nationalsozialismus aufzuklären.


Die Nationalratsabgeordnete der SPÖ Rosa Jochmann bei einer Rede 1946.

© Mit freundlicher Genehmigung: /ÖGZ/Blaha



Aus Anlass des 100sten Geburtstages von Rosa Jochmann wurde ihr Nachlass im Sommer 2001 dem VGA im Vorwärts-Haus übergeben. Rosa Jochmann hat einen sehr umfangreichen Nachlass hinterlassen: Briefwechsel über Jahrzehnte (von 1933 bis zu ihrem Lebensende), Manuskripte, Rededispositionen ab 1945, Kalender, die ihren politischen Alltag dokumentieren, unveröffentlichte Interviews, Tagebucheintragungen, Erinnerungen, umfangreiches Fotomaterial. Ein wesentlicher Teil des Nachlasses besteht aus Dokumenten und Materialien aus der Zeit, in der Rosa Jochmann Häftling im KZ Ravensbrück war.

Register- und Bestandsverzeichnis   Karton 1 - Karton 10